Donnerstag, 14. Juli 2016

Spreewaldpaddeln: Von Lübbenau über Leipe bis (fast) nach Burg und zurück (Rundtour) - Tag 1

Obwohl wir am Vorabend doch relativ spät am Campingplatz Lübbenau angekommen sind, fällt uns das Aufstehen am ersten Tag unserer Zweitagestour im Oberspreewald nicht schwer. Endlich wieder paddeln! :) Die supermodernen Sanitäranlagen des Platzes (sowas haben wir auf einem Campingplatz wirklich noch nie gesehen!) tragen dazu bei, dass wir dynamisch in den Tag starten.

Beim Packen der Boote merken wir dann allerdings, dass unsere letzte Paddeltour doch eine Weile her ist und uns die Routine beim Packen etwas verloren gegangen ist. ¨Wo packe ich denn nun meinen Schlafsack hin? Und warum passt der Klamottensack nicht mehr rein?¨ So dauert das Packen der Boote länger als gewohnt. Außerdem düst Michael noch schnell zur Sparkasse, um uns mit etwas Bargeld zu versorgen. Wir wollen heute bei einem kleineren Zeltplatz übernachten, der wahrscheinlich keine Kartenzahlung akzeptiert. 

Außerdem ist es im Spreewald Pflicht, die Boote in 10 cm großen Buchstaben zu kennzeichnen. Also kauft Michael bei der Rezeption noch Buchstaben mit unseren Initialen, die wir dann jeweils vorne und hinten an unseren Booten anbringen. 

Gegen 12 Uhr schieben wir die Kajaks dann endlich am Steg direkt neben der Zeltwiese ins Wasser. Die Sonne scheint angenehm warm an diesem Julimittag, ohne dass es jedoch zu heiß ist. Perfektes Paddelwetter!

¨Ganz schön mutig, hier ohne Wasserwanderkarte loszupaddeln¨, hatte am Vorabend noch der nicht ganz so freundliche Rezeptionist vom Campingplatz unsere Paddelplanung kommentiert. Wir haben dann zwar noch schnell beim ihm eine Faltkarte für 4 Euro gekauft, sehen jetzt aber, dass man die zumindest in diesem Teil des Oberspreewalds nicht so dringend gebraucht hätte. An den Flußkreuzungen stehen Wegweiser mit Entfernungsangaben, so wie wir das bei uns zu Hause für die Fahrradwege kennen, so dass man sich nicht wirklich verfahren bzw. verpaddeln kann.




Wir paddeln durch das Bürgerflies wie durch einen Urwald zur Kassoaschleuse. In unserem Paddeltourenbuch steht, dass an den Schleusen im Sommer Kinder ihr Taschengeld aufbessern und gegen eine kleine Spende Paddler und Spreewaldkähne schleusen. Wie praktisch, denken wir uns, dann können wir schleusen ohne aus dem Boot aussteigen zu müssen. Das ist nämlich sonst gar nicht so einfach, weil wir zwei Einerkajaks haben und derjenige, der nicht schleust, das zweite Boot dann mühsam durch die Schleusenkammer bugsieren muss.

An der Kassoaschleuse werden wir jedoch nicht von Kindern, sondern von erwachsenen Männern erwartet. Vielleicht Arbeitslose, mutmaße ich. Wir trauen uns jedoch nicht, zu fragen. Sie bedanken sich für unsere Spende und wünschen uns freundlich eine gute Weiterfahrt. Weiter geht es durch die wunderschöne grüne Wasserwelt.





Zuerst wollen wir über den Bürgergraben, den Rollkanal und den Wotschofskagraben zur Spreewaldgaststätte Wotschofska, die die älteste Gaststätte im Spreewald sein soll. Bis heute kann man als Besucher nur zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Boot dorthin. Letzteres Verkehrsmittel scheinen die meisten hier zu nutzen, denn der lange Steg für Paddelboote ist rappelvoll. Wir zwängen uns irgendwie zwischen die im Wasser liegenden Kajaks und gehen an Land.

Die Gaststätte ist wunderschön unter hohen Bäumen gelegen und wirkt mit ihrem dunklen Holz und den Schnitzereien an den Giebeln als wenn sie aus einem Märchenwald hergebeamt wurde. Wir nehmen im gemütlichen Biergarten Platz und bestellen ganz spreewaldtypisch Spreewälder Sahnequark (ich) und Sahnehering (Michael).




Da es im Schatten dann doch ein wenig kühl wird (unsere Fleecejacken liegen gut verstaut in den Ladeluken der Boote), geht es nach dem Essen zügig weiter. Wir paddeln über das Bürgerfließ, den Burg-Lübbener-Kanal, den Rohrkanal und Tschapek zum Spreewalddorf Leipe. Die ganze Zeit geht es durch den wunderschönen Wald, der sich wie ein Dach über das Wasser neigt. 

Wir wundern uns - überall liest man davon, dass der Spreewald im Sommer überlaufen sein soll. Wir haben jedoch bisher - mit Ausnahme des Stegs an der Gaststätte - noch gar nicht so viele Paddler gesehen. Lediglich einige Radfahrer grüßen uns vom Ufer her. Im Laufe der Tour wird es zu unserem Running-Gag, dass wir uns die menschenleeren Fließe entlang paddelnd immer mal wieder seufzend ansehen und sagen ¨Hach, ist das schön. Wenn es nur nicht so überlaufen wäre!¨ ;)



Als wir dann in Leipe auf die Hauptspree stoßen, wird es auf dem Wasser allerdings doch etwas voller. Wir wollen in Leipe einen Kaffee trinken und legen schließlich beim Spreewaldhof Leipe an. Hinter einer kleinen Wiese gruppieren sich niedlich Holzhäuser um einen Innenhof, in dem man auf dicken Holzbänken sitzen kann. Am Selbstbedienungstresen am hinteren Ende des Hofes holen wir uns unseren Kaffee und staunen im Innenhof sitzend über die niedliche Dekoration. Es wimmelt hier vor Vogelhäuschen, toll bepflanzten Staudenbeeten und in Kästen auf den Fensterbrettern sprießt knackiger Salat. Begeistert beschließe ich, zu Hause nach unserer Rückkehr auch Salat anzusäen. 

Der Spreewaldhof bietet auch einen Wasserwandererrastplatz, aber wir wollen noch weiter Richtung Burg. Also paddeln wir auf der Hauptspree weiter durch Leipe. Hier sieht es so aus, wie wir den Spreewald von den unzähligen Youtube-Videos, die wir vor unserer Tour geschaut haben, kennen. Urige Häuschen mit üppigen Gärten sind vom Ufer zu sehen, alle haben sie einen eigenen Bootssteg und einige auch ihren Briefkasten zum Wasser hin. Anscheinend kommt hier sogar die Post mit dem Boot!




Hinter Leipe wird es auf der Spree schnell wieder leerer und an der Schleuse Dubkowmühle sind wir schließlich die einzigen Paddler. Diesmal muss ich schleusen, da der ¨Schleusenservice¨ wohl schon Feierabend hat (oder sich an dieser Schleuse auch einfach nicht lohnt).

Nach der Schleuse haben wir die Spree wieder ganz für uns. Die Sonne scheint jetzt am späten Nachmittag wunderschön durch die Bäume. ¨Da, ein Biber¨, ruft Michael plötzlich. Ich drehe mich schnell um, allerdings ist das Tier anscheinend schon wieder abgetaucht. Minuten später sehe ich ihn allerdings auch. Auf der linken Flußseite schaut ein pelziger Kopf mit halb geschlossenen Augen aus dem Wasser. Seelenruhig schwimmt der vermeintliche Biber an uns vorbei. Ich bin fasziniert. Einen Biber habe ich noch nie gesehen (dass unser behaarter Freund gar kein Biber war, sollten wir erst am nächsten Tag feststellen...).



An der Jedroschleuse legt sich die Freude über die tierische Begegnung dann allerdings wieder etwas. Da die Schleuse baufällig geworden war, wird sie aktuell neu gebaut. Für uns heißt das, wir müssen die Boote ca. 50 m umtragen. Die Sperrung war zwar auf der Spree durch Schilder angekündigt worden, aber irgendwie hatten wir das nicht so richtig auf uns bezogen. ¨Das ist natürlich mal wieder typisch, dass uns sowas kurz vor Ende der Tagesetappe passiert¨, denken wir uns. Wirklich genervt sind wir allerdings nicht, dafür war der bisherige Paddeltag einfach zu schön.

Zum Glück haben wir auch den Bootswaagen dabei. Da das Bootswaagengestell allerdings in Michaels hinterer Ladeluke verstaut ist, auf der wir unsere klappbaren Campingstühle festgebunden haben, brauchen wir dann doch ungefähr eine halbe Stunde, bis wir alles wieder verstaut haben und wieder im Boot sitzen.

Als wir kurz hinter der Portage in den Ostgraben einbiegen, werden wir jedoch für die Umtrageaktion entschädigt. Die Abendsonne glitzert durch die Bäume und taucht den schmalen und geschwungenen Graben in ein nahezu magisches Licht. ¨Der Zeltplatz kann nicht mehr weit sein¨, sage ich zu Michael. Obwohl wir die ganze Zeit Ausschau halten, paddeln wir dann jedoch fast am versteckt in einer kleinen Bucht liegenden Anleger des Zeltplatzes vorbei.

Während wir unsere Boote an Land ziehen winkt aus einer großen stallähnlichen Halle ein Mann mit Cappy zu und ruft ¨Ich komm gleich her!¨ Wenig später werden wir dann vom Zeltplatzeigentümer mit Handschlag begrüßt und zur Anmeldung begleitet. Die befindet sich in einem länglichen Gebäude neben der mit Bäumen bestandenen Zeltwiese. Wir füllen die Kurkartenanmeldung aus und erhalten eine kleine Einweisung in die Gepflogenheiten des Platzes. Viele Regeln gibt es hier (z. B. Feuer nur an der ausgewiesenen Feuerstelle zu machen, die Kocher auf die bereitgestellten Gehwegplatten zu stellen usw.) was bei Google anscheinend einige Zeltplatzgäste zu negativen Bewertungen veranlasst hat. Wir finden das aber nicht weiter dramatisch, da wir aus vergangenen Paddeltouren schon wissen, dass das Leben auf dem Zeltplatz nur gut funktioniert, wenn alle aufeinander und auf die Ausstattung des Platzes acht geben. 

Und die Ausstattung ist hier wirklich ganz genau auf zeltende Gäste (Wohnmobile und Campingbusse sucht man hier vergebens) abgestimmt. Es gibt einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit Kamin, Fernsehecke und Kühlschränken für die Gäste. Sogar Schließfächer, in denen man sein Handy aufladen kann, hat man aufgestellt. Draußen gibt es noch einen Spielplatz, einen Beachvolleyballplatz und einen Fußballplatz. Die nutzen wir zwar nicht, freuen uns jedoch über die als Begrenzung aufgespannten Wäscheleinen. Hier hat man wirklich an alles gedacht.

Wir bauen schnell unser Zelt auf und genehmigen uns dann am Ufer des Ostgrabens sitzend noch eine Portion ¨Trek and Eat¨-Tütennahrung. Die ist einfach super-praktisch, wenn man Hunger hat und es schnell gehen muss. Und viel Zeit haben wir nicht mehr, denn schließlich startet um 21 Uhr das Halbfinalspiel der Fußball-EM 2016: Deutschland gegen Frankreich.















Gespannt sitzen wir wenig später mit rund 20 weiteren Fußballfans im Aufenthaltsraum und fiebern mit der deutschen Mannschaft mit. Als es dann 90 Minuten später 2:0 für die Franzosen steht, kriechen wir kurz darauf etwas enttäuscht in den Schlafsack. Dieses Jahr gibt es wohl kein Sommermärchen. ¨Immerhin müssen wir jetzt Sonntag abend nicht unbedingt das Finale gucken, sondern können noch gemütlich draußen sitzen¨, versuchen wir das Ganze positiv zu sehen.



Mittwoch, 30. September 2015

Paddeltour um Harriersand - Tag 1

Den Plan ¨irgendwann mal¨ um Harriersand, die angeblich längste Flussinsel Deutschlands in der Weser, herumzupaddeln, hatten wir eigentlich schon seit wir 2012 unsere Kajaks und kurz danach das Buch ¨Kanu-Kompass Nordwestniedersachsen¨ gekauft hatten. Irgendwas hat aber immer nicht gestimmt: nicht passende Hoch- und Niedrigwasserzeiten, schlechtes Wetter, keine Zeit.

Letztes Wochenende hat es aber dann doch endlich geklappt: Die Tide spielte mit und es war trockenes und für Ende September gar nicht mal so kaltes Wetter vorhergesagt, so dass auch der Zeltübernachtung in Sandstedt nichts im Wege stand. 

Also packen wir bereits Freitag abend unsere Sachen und nehmen nach einem gemütlichen Frühstück und einigen letzten Vorbereitungen am Samstag gegen 12 Uhr Mittags die Weserfähre von Farge nach Juliusplate auf der westlichen Weserseite. Hochwasser ist für 13:14 Uhr geplant, so dass wir mehr als genug Zeit haben unsere Boote zu packen und dann mit ablaufendem Wasser nach Sandstedt zu starten.

Während es auf der Farger Seite keine besonders gute Einsatzstelle gibt, eignet sich der Sandstrand beim Hotel Weserblick auf der anderen Seite prima als Startpunkt für unsere zweitägige Kajaktour. Das Auto parken wir auf dem kostenlosen Parkplatz zwischen Fähranleger und Strand und beladen dann unsere Boote. Zwischendurch schauen wir immer wieder kurz auf die Weser. Noch läuft das Wasser auf und es kommen noch einige Paddler Richtung Bremen vorbei. 

Als das Wasser dann schließlich zu stehen scheint,  steigen wir in die Boote und los gehts. Langsam haben wir doch etwas Hunger bekommen und wollen deshalb in ungefähr fünf Kilometer Entfernung an einem der Strände des Elsflether Sands eine Mittagspause einlegen. Wir paddeln vorbei an großen Tonnen, werden von einem Binnenschiff aus Bangkog überholt und fühlen uns im Vergleich zu dem riesigen Pott ganz schön klein auf dem großen Fluss. 



Auf der rechten Seite sehen wir den U-Boot-Bunker Farge, der aus der Ferne erst gar nicht so richtig als Gebäude erkennbar ist, so grün ist seine Fassade über die Jahre geworden. 

Kurz vor einem niedlichen weißen Leuchtturm finden wir ein schönes Plätzchen, ziehen die Boote an den Strand und schmeißen den Campingkocher an. Wir löffeln gemütlich unser rotes Fischcurry von Trekn Eat und fragen uns, neben was für einem seltsamen dreieckigen Gerüst wir hier eigentlich angelandet ist (wie ich später erfahre ist es ein moderner Leuchtturm!). Von Nordwesten her ziehen plötzlich dunkle Wolken am Himmel auf. Besorgt schauen wir nach oben. Sollte unserer Trip trotz guter Wettervorhersage doch ins Wasser fallen?



Zu regnen scheint es allerdings aus den düsteren Gebilden nicht und Michael entdeckt sogar einen Segelflieger, der unter der Wolkendecke mit der Thermik spielt. Also nutzen wir die bedrohliche Kulisse noch für ein paar Fotos und paddeln dann weiter Richtung Harriersand.

Kurz hinter unserem Pausenplatz fließt die Hunte in die Weser und der Fluss wird hier noch mal breiter. Als gerade keine größeren Schiffe zu sehen sind, queren wir die Weser auf möglichst direktem Weg, um auf die Harriersand-Seite zu gelangen. Zwar läuft das Wasser jetzt mittlerweile zügig ab, doch gleichzeitig hat ein recht kräftiger Wind aus nördlicher Richtung eingesetzt, so dass wir doch ordentlich paddeln müssen. Die Segelschiffe, die vor der Pause nur mit Motor den Fluss runtergetuckert sind kreuzen nun mit geblähten Segeln auf der Weser hin und her.

Auf unserer linken Seite sehen wir wieder kilometerlange Sandstrände. Wir beschließen, im nächstes Jahr im Sommer zum Baden wieder zu kommen (dazu ist es nämlich jetzt Ende September doch etwas zu kalt) und freuen uns auf die geplante Kaffeepause auf Harriersand. Während auf der rechten Seite immer mal wieder kleine Bauernhäuser mit Privatstrand zu sehen sind, kommen wir auf der linken Weserseite nun an den hübschen Häusern von Brake vorbei. ¨Die wohnen da aber ziemlich schön¨, meint Michael während ich verbissen das Paddel durchs Wasser ziehe. 

Kurz vor den Getreidespeichern von Brake sehen wir einen Fischkutter, der seine Netze durch das Wasser zieht. Wir fühlen uns fast schon wie auf hoher See, vor allem als wir rechterseits den großen Anleger der Inselfreunde Harriersand passieren. ¨Sieht aus wie eine Mini-Seebrücke¨, denke ich, während wir kurz hinter dem Anleger Land gehen. 



Wir ziehen Schwimmwesten und Spritzdecken aus und steigen die Böschung hinauf zur Strandhalle Harriersand, dem Restaurant der Insel. Vom Wasser aus kommen wir direkt auf die Sonnenterrasse zu und werden von einer Handvoll Cafe-Besucher interessiert beäugt. Kein Wunder, mit unseren schlick-verdreckten Neoprenschuhen, den Paddeljacken und den hochgekrempelten Hosen sehen wir bestimmt ziemlich lustig aus. :)

Trotz unseres komischen Aufzuges werden wir prompt bedient und genießen wenig später unseren Milchkaffee mit Blick auf die Getreidesilos und die tiefstehende Sonne über der Weser. Allzu lange aufhalten wollen wir uns allerdings nicht, denn es ist schon bald 18 Uhr und wir wollen unser Zelt in Sandstedt nicht um Dunkeln aufbauen müssen. Also steigen wir wieder in die Boote und paddeln vom Koffeinschub motiviert weiter nach Sandstedt.

Dort wartet allerdings eine etwas unschöne Überraschung. Der Wasserstand ist mittlerweile so niedrig, dass uns etwa hundert Meter Schlick vom Sandstrand am Campingplatz trennen. Michael versucht auszusteigen und sinkt sofort knietief ein, so weich ist der Schlick. Ihm fällt eine Geschichte wieder ein, die unser Nachbar mal erzählt hat. Ein Freund des Nachbarn ist in Sandstedt beim Aussteigen aus einem Motorboot im Schlick steckengeblieben und konnte nur mit Hilfe mehrerer Leuten wieder rausgezogen werden.

Darauf haben wir heute eher keine Lust, zumal der Strand komplett menschenleer vor uns liegt. Wir sind ziemlich ratlos und überlegen, was wir tun sollen. Schließlich kommt uns die Idee, dass wir am Fähranleger Sandstedt aussteigen können - wir müssen nur schnell dort weg sein, wenn die Fähre wieder anlegen will.

Als wir Richtung Fähranleger paddeln, entdeckt Michael zum Glück doch noch eine Stelle an einem Steindamm, an der der Boden etwas fester zu sein scheint. Zwar sinken wir immer noch knöcheltief ein, aber mit dem Bootswagen schaffen wir es dann schließlich, die Boote über Schlick und Strand an den Campingplatz zu ziehen. Mit der Fähre treffen währenddessen von Traktoren gezogene, abenteuerlich zusammengezimmerte Anhänger mit lauter Partymusik und feiernden Menschen ein - anscheinend ist hier heute noch irgendwo ein Erntefest.


Da die Zeltwiese weit weg vom Wasser bei den Sanitärgebäuden liegt und der Campingplatz jetzt am Ende der Saison sowieso schon recht leer ist, entscheiden wir uns, das Zelt auf einem Tagesstellplatz für Wohnmobile direkt am Wasser aufzubauen. Als das Zelt steht, ist es bereits dunkel. Wir kochen unterm Tarp Spaghetti mit Tomatensauce - da ich leider die Gewürze vergessen habe, wir es allerdings ein recht fades Abendessen. Egal, nach dem langen Paddeltag treibt der Hunger das Essen rein. Die kleine Flasche Rotwein dazu macht das Ganze etwas erträglicher. Den letzten Schluck Wein nehmen wir dann allerdings aufgrund der Kälte bereits im Schlafsack liegend zu uns. Gegen 23 Uhr machen wir das Licht aus. Hochwasser ist für 8:30 Uhr vorhergesagt, also müssen wir morgen wieder zeitig raus aus den Federn. Aus der Ferne hören wir noch leise die Musik vom Erntefest.